Lae

Liebe Freunde unserer Partnerschaft,

Nach unserem letzten Bericht und einem ersten Fazit möchten wir Sie und Euch gerne teilhaben lassen an unseren weiteren Erlebnissen, auch wenn drei von uns (wie Sie ja schon wissen) schon wieder wohlbehalten in Kitzingen angekommen sind.

SAMSTAG

Am Samstag brachte uns Mac (einer der Exgraduates) zu seinem Dorf. Bereits bei der Fahrt dorthin meinte er, dass er nicht sicher sei, ob wir bis direkt in das Dorf fahren können, da der Regen die Straßen aufgeweicht hatte. Als wir das Dorf erreicht hatten, wurden wir dort mit Singsing, warmen Begrüßungsworten, Gebeten und Tänzen (bei denen wir kurzerhand mit in den Kreis genommen wurden – empfangen. Nach weiteren Grußworten feierten wir in der Kirche des Dorfes einen Gottesdienst. Die Kollekte wurde uns überreicht. Wir wussten nicht so recht, wie wir damit umgehen sollten, erfuhren aber, dass dies durchaus so üblich sei. Die Dorfgemeinschaft zeigt uns damit, dass sie uns als Missionare sehen, die es zu unterstützen gilt. Eine Ablehnung dieses Geschenkes wäre eine Beleidigung gewesen. Nach dem Gottesdienst blieben wir noch zum Abendessen – während der ganzen Zeit hatte es nicht aufgehört zu regnen, so dass wir hofften und beteten, wieder wohlbehalten zurück nach Banz zu kommen. Mac zeigte sein ganzes Können als Fahrer und lieferte uns alle sicher dort ab.

SONNTAG

Am Sonntag dann hatten wir zwei besondere Erlebnisse: Beim Gottesdienst feierten wir das erste Abendmahl in der neuen Kirche. Helmut Oppelt predigte auf Englisch über Johannes 6, 1 -14 und wir sangen zwei deutsche Lieder.

Am Abend dann gab es ein gemeinsames Essen mit der "Staff", [den Lehrern und Lehrerinnen des Colleges]. Hier unterzeichneten Principal Benson und Dekan Kern die Neufassung der Partnerschftserklärung.

MONTAG

Am Montag nehmen wir Abschied von Banz und den Menschen, die uns während unseres Aufenthaltes dort ans Herz gewachsen sind. Unsere erste Etappe führt uns über das Gebirge nach Kundiawa. Die Fahrt könnte man, vorsichtig formuliert, als abenteuerlich bezeichnen. Keiner von uns sehnt sich nach einer Wiederholung...

In Kundiawa besuchen wir das Zentrum für Frauenarbeit. Hier wurde auch die Liturgie für den Weltgebetstag erarbeitet. Agnes, die Leiterin, stellt uns die vielfältigen Arbeitsgebiete vor.

In Goroka angekommen, werden wir von Thomas Hellfritsch und seiner Frau Verena Fries, einem deutschen Pfarrersehepaar, zum Lutheran Guest House eskortiert. Nach einem gemeinsamen Abendessen mit ihnen verbringen wir dort eine erholsame Nacht.

DIENSTAG

In Goroka bringt uns Thomas zu seinem Arbeitsgebiet, der Asaroka Farm. Von den 70 ha Land können derzeit 20 ha bepflanzt werden (hauptsächlich mit Kaukaus – Süßkartoffeln). Vorher durften wir bei einer Bibelarbeit, die Verena (auf Tok Pisin) hält dabei sein.

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Am Nachmittag besichtigen wir das Melanesische Institut. Dieses widmet sich als eine ökumenische Einrichtung der Forschung, Lehre und Veröffentlichung der melanesischen Kultur. Besonders Interesse erregte eine Veröffentlichung über Hexerei und Geisterglaube.

MITTWOCH

Am nächsten Tag erreichten wir Lae. Dort trafen wir Thorsten Krafft, der aus Würzburg kommt und nun als Reporter und Techniker im Martin-Luther-Seminar arbeitet. Er war auch der der Kircheneinweihung in Banz vor Ort und übergab uns jetzt eine CD mit seinen Bilder. Sonst reist er durch das Land und veröffentlicht Berichte von kirchlichen Ereignissen und erstellt Sendungen für Christen-Radio.

In einem Hotel, in dem wir zu Abend essen, dem Lae International, erleben wir die reiche Seite Papua-Neuguineas  – und schocken damit zutiefst Pastor Michael [Taikeka], der diesen Ort als Platz des Teufels bezeichnet. So etwas hat er noch nie gesehen. Wir sind betroffen und versuchen ihm zu erklären, dass es auch das in seinem Land gibt: eingezäunten, bewachten und gut gesicherten Reichtum, zu dem nur sehr wenige Zugang haben.

DONNERSTAG

Wir sind froh, als er uns am nächsten Tag stolz das Martin Luther Seminar zeigt. Hier hat er studiert – und immer wieder hat er bereits in den vergangenen Tagen betont, dass er das mit unserer Unterstützung tun konnte.

Am Abend im Guest-House dann unser letztes gemeinsames Abendessen, so wie auch unsere Begleiter es eher kennen: mit Lebensmitteln aus dem Supermarkt.

FREITAG

Am nächsten Tag heißt es wieder Abschied nehmen von Menschen, die uns ans Herz gewachsen sind, die uns begleitet und an ihrem Leben haben teilhaben lassen.

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Thomas Hellfritsch und seine Frau, die wegen einer Beerdigung hier waren, nehmen uns mit zum Flughafen. Da es hier keine Röntgengeräte gibt, erfolgt die Kontrolle des Gepäcks auf eine etwas altertümlich wirkende Methode: Jeder Passagier öffnet seinen Koffer und ein Zöllner sichtet den Inhalt. Das Gleiche dann noch einmal beim Handgepäck und wir sitzen im Flugzeug nach Port Moresby, der Hauptstadt.

 

Dort angekommen werden wir vom Fahrer des Guest Houses abgeholt und dorthin gebracht. Port Moresby gilt als eine der gefährlichsten Städte des Pazifikraumes, und so nehmen wir die Warnungen, nicht alleine auf die Straße zu gehen, sehr ernst. Zwar sehen wir so nichts weiter von der Stadt, aber das Risiko war uns einfach zu hoch.

SAMSTAG

Der gleiche Fahrer -Joseph- bringt uns am nächsten Tag wieder zum Flughafen, wo such diesmal auch unsere Wege trennen. Während Petra Hösch, Helmut Oppelt und Hanspeter Kern sich auf den Weg nach Kitzingen machen, fliege ich (Helga Amberger) weiter zu meiner Schwester und deren Familie, die in Australien und somit nur einen Katzensprung entfernt, leben.

Ein zweites, persönliches Fazit: [Helga Amberger]

Ich habe viel erlebt in Papua Neuguinea. Ich habe erlebt, was Partnerschaft heißen kann. Wie es ist, Brüder und Schwestern in Christus zu begegnen und (wenn auch nur kurz und unter besonderen Umständen) mit ihnen zu leben. Gleichzeitig habe ich aber auch erfahren, dass es, bei allem was uns verbindet, unsere Denkweisen doch sehr verschieden und für den anderen nur schwer oder überhaupt nicht nachvollziehbar sind. Ich bin angekommen und wurde familiär aufgenommen, habe mich sehr wohlgefühlt, habe aber im Laufe unseres Aufenthaltes auch gemerkt, dass es für die “Whiteskins” an manchen Orten gefährlich ist. Ich selbst habe mich nie unsicher gefühlt.

Das, was ich und wir erfahren und erlebt haben, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Auch sind die Eindrücke und Erfahrungen noch sehr frisch, wollen erst bedacht und bearbeitet werden.

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen über unsere Partnerschaft und unsere Reise ins Gespräch zu kommen und besuchen Sie gerne in Ihrer Gemeinde.

Ich grüße Sie, im Namen der gesamten Delegation, mit dem Satz, den ich wohl am häufigsten in der Landessprache Tok Pisin gesagt habe, weil er ausdrückte was ich dort fühlte:

Mi amamas long stap hia – lukim yu. (Ich bin glücklich, hier zu sein – Auf Wiedersehen).

Helga Amberger