Vor 500 Jahren erhoben sich Bauern und Stadtbürger gegen ihre geistlichen und weltlichen Obrigkeiten. Eine Schauspielerin und ein Schauspieler der Häckerbühne brachten im Festgottesdienst zum Reformationstag eine eindrucksvolle Szene auf die Bühne: Bauern, die sich auf Luthers Freiheitsschrift beriefen, stürmten die Kirche. Ermutigt durch die neuen Ideen und Worte aus Wittenberg war die Bewegung des Bauernkriegs damals mit viel Enthusiasmus, aber auch mit Gewalt verbunden.
Um die Frage nach der Freiheit heute in den Blick zu nehmen, war in diesem Jahr Altbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen, zu Gast. Der herzliche und offene Theologe ist vielen Gemeindegliedern noch gut in Erinnerung – entsprechend war die Stadtkirche beeindruckend gut besucht.
In seiner Predigt hob Bedford-Strohm hervor, dass Luther in seiner Schrift viele Antworten fand: Jeder Mensch ist frei – doch diese Freiheit ist immer verbunden mit der Verantwortung für den Nächsten. Emotional und eindrücklich berichtete der Altbischof von Begegnungen wenige Stunden zuvor in Ägypten, wo er Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Kirchen aus aller Welt getroffen hatte. Viele von ihnen leiden bereits jetzt unter den Folgen des Klimawandels, obwohl sie ihn nicht verursacht haben. Bedford-Strohm machte deutlich, dass der Begriff Freiheit nicht missbraucht werden dürfe, sondern immer geleitet sein müsse von Liebe und Verantwortung – auch gegenüber den Schwestern und Brüdern weltweit.
Beim anschließenden Empfang nahm sich der Altbischof viel Zeit für Gespräche und Fotos.
Das evangelische Dekanat Kitzingen feiert jedes Jahr am 31. Oktober den Reformationstag mit einem zentralen Gottesdienst. Auch in diesem Jahr wurde er musikalisch gestaltet vom Bezirksposaunenchor und Dekanatskantor Blaufelder. Die liturgische Leitung lag bei Dekanin Baderschneider, Mitgliedern des Dekanatsausschusses sowie den Schwestern der Communität Casteller Ring.
