Kirchenbau

Rev. Horst & Mrs. Leni Gerber Lutheran Church College Banz P.O. Box 72, Mt. Hagen, WHP Papua New Guinea
Banz, 27.01.2013


Liebe Kinder und Enkel,
Freunde, Bekannte und Verwandte,
das war diesmal überhaupt keine angenehme Anreise. Der Flug über Dubai -Hongkong ist eh' schon etwas länger als direkt über Singapur. Dazu kamen noch die relativ langen Anschlusspausen - allein in Hongkong rund 8 Stunden. Und wenn Air New Guinea dann auch noch 5 Stunden zu spät dian ist, dann ist das eigentlich schon genug zusätzlicher Stress. Aber es geht dann doch noch viel mehr, wenn man gleich noch zwei Tage in Pt. Moresby hängen bleibt, weil zweimal hintereinander der Nachmittagsflug nach Mt. Hagen einfach gestrichen wird. Zugegeben am Mittwoch hat es wie aus Kübeln geschüttet, auch in Mt. Hagsn, also dem Wetter geschuldet. Aber am nächsten Tag hat der Flieger über den Tag soviel Verspätungen gesammelt, dass er nachmittags einfach zu spät nach Pt. Moreby zurückkehrte, um noch einmal vor Einbruch der Dunkelheit zu starten und noch rechtzeitig zurückzukommen. Das zeigt deutlich, dass zu wenige Flugzeuge zur Verfügung stehen und die Inlandsverbindungen zugunsten der internationalen Verbindungen vernachlässigt werden. Endlich brachte uns der Freitagvormittagsflug, also am 11. Januar nach Mt. Hagen. Wir waren am Montag zuhause gestartet!
Da trösten auch die luxuriösen Hotelunterkünfte in der Hauptstadt nicht, wenn man nach stundenlangem chaotischem Anstehen um d e Gepäckausgabe, die Hotelgutscheine und Chattiebusse erst nach Einbruch der Dunkelheit dort ankommt. Und dann noch mal stundenlang auf sein Abendessen warten muss, weil die Küche durch den Passagieransturm total überfordert wird - irn brandneuen Grand Papua servierten sie uns schließlich um 22.30 Uhr. Andererseits weiß man dann eben gleich, dass man in Papua New Guinea angekommen ist.
Umso schöner, wenn man dann zuverlässig abgeholt und noch besser, wenn man freundlich von Bekannten empfangen wird. „Welcome back to LCCB Papa na Mama", so lautete die Blütenschrift vor unserer Eingangstür, von den Kindern hier mit unzähligen bunten zarten Blättern gelegt. Ein Genuss dann, wenn man ein wohlvertrautes sauberes Haus betritt, in dem Wasser und Strom funktionieren, auch die Solaranlage und alle Dinge so vorfindet, wie man sie verlassen hat. Nach einem herzhaften Essen und einem langen Schlaf fühlt man sich gleich wieder wie zuhause und richtig aufgelegt für das, was auf einen wartet Und das ging dann gleich am Montag los, für Leni die Vorbereitungen auf den ersten Kurs in einer Woche und für mich die restlichen Arbeiten an der Kapelle.
Wir sind ja noch mitten in den großen Ferien hier. D.h. noch keine Studentinnen und Studenten auf dem Campus und fast keine Lehrer auch kein Prinzipal anwesend. Nur Pastor Michael Taikekac und die Lehrerin Susan Fumape mit ihren Familien sind augenblicklich hier und natürlich der treue Malangton mit seinen Leuten. Schade,
dass seine Frau Martha Aisi fehlt. Sie ist ja vor ein gen Monaten gestorben. Natürlich musste er uns diese traurige Geschichte erst nochmals ausführlich erzählen. Meine Mitarbeiter, angeführt vom Zimmermann Gerop erwarteten mich schon. Und auch der Hundai Kleinlaster steht für den Transport zur Verfügung. Leider gibt es keinen Toea
für die Arbeiten solange der Prinzipal zuhause in Siassi ist. Sogar das Benzin für die Rasenmäher auf der Station muss aus eigener Tasche bezahlt werden, wenn man will, dass der Compaund begehbar und befahrbar bleibt. Aber was soll's, solange der Geldautomat etwas auswirft.
Auch den Kapellenbau haben wir so angetroffen wie wir ihn verlassen haben. Nichts haben sie versucht in Eigenregie weiterzubauen. Lediglich das Farmhaus, welches wir angefangen hatten zu renovieren, wurde inzwischen fertiggestellt. Immerhin. Außerdem haben sie ein neues Wohnhaus für Gerops Hilfsarbeiter John mit dem Material gebaut, das von der Kapelle übriggeblieben war. Natürlich ist nun kein Nagel mehr vorhanden, um irgendwas anzufangen oder .auch nur zu reparieren. Aber so ist das ja bisher immer gewesen, also überrascht es uns nicht mehr.
Allerdings sind wir inzwischen doch schon etwas weiter gekommen. Denn die Halterungen mit den Glasscheiben für die Fenster hatte ich bei mir im Garagenanbau versteckt. Ab Freitag, 25.01. sind alle 24 Fenster komplett montiert und damit die Wände geschlossen. Das schreibt sich so einfach. Es war aber keinesfalls so. Denn kein Fensterstock war gleich mit einem anderen. Natürlich haben wir hier auch Meterbänder, nur wird etwas großzügig mit den Maßen umgegangen. Jedenfalls mussten wir für jeden einzelnen Fensterstock noch zwischen 8-14 Millimeter auffüttern, damit die Aluminiumhalterungen mit den Gläsern eingepasst werden konnten. Dabei kann ich noch froh sein, dass kein Fensterstock zu eng war, sonst hätten wir den ganzen Stock herausnehmen und die Holzkonstruktion der Wände noch mal erweitern müssen. Da wir keine eigenen Holzbearbeitungsmaschinen mehr auf der Station haben, kostet uns das immer zusätzlich Fahrten zu den Schweizern nach Kugark. Und die sind nach der Lokalisierung (d.h. Übergabe an die einheimischen Neuguineer) auch nicht mehr so entgegenkommend und günstig. Umsonst gibt's fast nichts mehr. Nur unser Österreichische Freund Karl von „Ahmek Construction" in Mt. Hagen hilft uns nach wie vor gern mit tragbaren Elektromaschinen und Werkzeugen aus. Das große Kreuz an der Altarwand ist auch schon angebracht und strahlt brillianem röt (rot = Trauerfarbe). Augenblicklich schrubben wir mit einem elektrischen Handhobel an den Holzplatten für den Altar und die Kanzel. Die fertigen wir aus den Randstüc<en der Baumabschnitte, die wir vergangenes Jahr zu Bauholz verarbeitet haben. E-in großer Brocken wird dann noch die Herstellung der Sitzbänke und die Abdichtung des Lichtbandes zwischen den beiden Dachteilen mit Fliegengittern sein.
Die Leni hat schon den ersten Wochenkurs mit der Anfertigung von Stolen hinter sich gebracht. Eigentlich sollte in dieser Woche ein neuer Kurs mit der Ausarbeitung von Paramenten stattfinden. Doch alle acht Teilnehmerinnen am ersten Kurs sind so heiß, dass sie zum zweiten Kurs einfach dageblieben sind, um auch gleich die Fertigung der Paramente mitzubekommen. Hoffentlich gibt das kein zu großes Durcheinander, wenn die Neuen dazukommen? Leni ist sehr zufrieden mit der Stimmung, die sich in der Gruppe entwickelt hat. Dankbar sind wir, dass Malangton als Verwalter uns alle erdenkliche Unterstützung von Seiten des Wokmeri Cehtrums zukommen lässt und dass die Lehrerin Susan sich so tatkräftig engagiert.
Jetzt sind wir natürlich sehr gespannt, wie sich das. neue Schuljahr anlassen wird. Überall heißt es: „Back to School". Auch bei uns treffen schon vereinzelt Anwärter für das erste Schuljahr ein. Drüben über der Straße wird augenblicklich lautstark das neue Schuljahr mit einer „Crusade" gefeiert.
Uns geht es gut! Liebe Grüße und Wünsche an Euch! Eure Leni und Horst